Manuelle Lymphdrainage
Die manuelle Lymphdrainage hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung
gewonnen.
Durch wissenschaftlichen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden,
dass die manuelle Lymphdrainage große Behandlungseffekte erzielt.
Ihr wurde bereits 1973 ein fester Platz in den physiotherapeutischen
Behandlungsmethoden eingeräumt.
Das Lymphgefäßsystem ist Bestandteil des lymphatischen Systems,
dazu gehörend die lymphatischen Organe (Thymus, Milz, Tonsillen,
...).
Die Lymphgefäße haben hauptsächlich die Aufgabe Gewebsflüssigkeit
in den venösen Blutkreislauf zu drainieren und abzutransportieren.
Bei geschwollenen Körperregionen [Rumpf, Extremitäten(Arme, Beine), dient die Lymphdrainage als Ödem- und Entstauungstherapie.
Schwellungen können entstehen durch:
- anlagebedingte Fehlentwicklung (Dysplasie) des Lymphgefäßsystems,
welches zu einer mechanischen Insuffizienz (Schwäche) des Lymphgefäßsystems
führt.
Diese Ödeme zählen zu den primären Lymphödemen. - Schädigung des Lymphgefäßsystems und/oder der
Lymphknoten (Operationen, Verletzungen, Parasiten, ... ).
Dadurch wird die Transportkapazität des Lymphgefäßsystems kleiner als die lymphpflichtige Last.
Diese Ödeme zählen zu den sekundären Lymphödemen.
Ödem mit einem hohen Eiweißgehalt:
Chronisch eiweißreiche Ödeme haben sekundäre Gewebeveränderungen
(Bindegewebsproliferation; Fibrose*; Sklerose*; Fettvermehrung) zu Folge.
Da ein Lymphödem immer eiweißreich ist, kommt es bei einem
zeitlich lang bestehenden Lymphödem zu Gewebsverhärtungen,
sogenannte Bindegewebeproliferationen.
Bei der Lymphdrainage, wird entlang des Verlaufs von Lymphgefäßen
durch sanfte, überwiegend oberflächliche Gewebsverschiebung,
ein positiver Einfluss auf den Abtransport von Gewebsflüssigkeit
gefördert.
Manuelle Lymphdrainage (MLD)
(Definition laut VdAK-Rahmenvertrag)
Definition:Manuelle Massagetechnik nach Dr. Vodder mit systematischer
Anordnung und rhythmischer Folge von Drehgriffen, Schöpfgriffen,
Pumpgriffen sowie stehenden Kreisen und Spezialgriffen.
Der Einsatz von Geräten (z. B. Lymphomat) ist kein Ersatz für
die manuelle Lymphdrainage.
Therapeutische Wirkung:
- Abflussförderung der interstitiellen Flüssigkeit über Lymph- und Venengefäßsystem sowie Gewebsspalten.
- Steigerung der Lymphangiomotorik.
- Lockerung fibrosklerotischen Bindegewebes.
- Hebung des Parasympathicotonus.
Leistung:
Behandlung entsprechend dem individuell erstellten Behandlungsplan:
- Behandlung eines Armes oder Beines oder
- Behandlung des Kopfes oder
- Behandlung des Bauches oder
- Behandlung der Wirbelsäule oder eines Wirbelsäulenabschnittes.
Therapieziel:Entstauung mit Schmerzreduktion.
Leistung:
- Behandlung entsprechend dem individuell erstellten Behandlungsplan
- Behandlung eines Armes oder Beines oder
- Behandlung des Kopfes oder
- Behandlung des Bauches oder
- Behandlung der Wirbelsäule oder eines Wirbelsäulenabschnittes
Regelbehandlungszeit:
- Richtwert: 30 Minuten- Teilbehandlung.
- Richtwert: 45 Minuten- Großbehandlung.
- Richtwert: 60 Minuten- Ganzbehandlung.
Weiterbildungsnachweis:Die unter diesen Positionen beschriebenen Leistungen können von Physiotherapeuten bzw. Masseuren/Masseuren und med. Bademeistern durchgeführt und abgerechnet werden, die eine erfolgreich abgeschlossene spezielle Weiterbildung in Manueller Lymphdrainage von mind. 170 Std. mit Abschlussprüfung absolviert haben, die die Anforderungen der Anlage 3 der Rahmenempfehlungen nach § 125 Abs. 1 SGB V erfüllt. Voraussetzung für die Abrechnung der Leistung ist die Erteilung einer Abrechnungserlaubnis durch die Landesorganisationen der Krankenkassen. Der Qualifikationsnachweis über die erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung ist den Landesorganisationen der Krankenkassen rechtzeitig zu übermitteln, damit diese rechtzeitig vor der Abrechnung eine Abrechnungserlaubnis erteilen können. Diese erfolgt dann rückwirkend zum Tag der Antragstellung.
FibroseBindegewebige Umwandlung als Folge einer Bindegewebsproliferation,
z.B. bei chronischen eiweißreichen Ödemen, auch als Folge
einer Röntgenbestrahlung (radiogene Fibrose).Als Fibrose wird eine
krankhafte Vermehrung des Bindegewebes in menschlichen und tierischen
Geweben und Organen bezeichnet, dessen Hauptbestandteil Kollagenfasern
sind. Dabei wird das Gewebe des betroffenen Organes verhärtet,
es entstehen narbige Veränderungen, die im fortgeschrittenen Stadium
zur Einschränkung der jeweiligen Organfunktion führen.
Sklerose
Unter Sklerose versteht man eine Verhärtung von Organen oder Gewebe
durch eine Vermehrung des Bindegewebes. Die Sklerose ist also keine
eigenständige Krankheit, sondern Folge einer anderen Grunderkrankung.
Ursache ist oft eine Gewebsschädigung in der Folge von Entzündungen,
Durchblutungsstörungen oder auch Alterungsprozessen. Ebenso können
Autoimmunerkrankungen zu einer Sklerose führen. Folge ist eine
unkontrollierte Produktion von Bindegewebe, die zu der Verhärtung
führt. Die befallenen Organe werden hart und verlieren ihre Elastizität.